„Kohle bleibt unten, Bahnhof bleibt oben“

Volker Lösch bei Klimademo in Bonn am 11. November 2017

„Stuttgart 21 ist auch ein Synonym für einen Klimaskandal.“ Dieses Fazit zieht der bekannte Theaterregisseur Volker Lösch heute in seiner Rede während der Großdemo am Weltklima-Aktionstag in Bonn.

Seine Erkenntnis bezieht er aus einem Gutachten, das der Münchner Verkehrsplaner Karlheimz Rößler jüngst veröffentlicht hat. Demnach werden beim Bau, Betrieb und Unterhalt von S21 – je nach Szenario – „in den nächsten Jahren zwischen 3,5 und 5,6 Millionen Tonnen zusätzliche Treibhausgase freigesetzt“.

Dies liege, so das Rößler-Gutachten, zum einen an den mehr als sechs Millionen Tonnen Stahlbeton, die für das Projekt verbaut würden – mit einem Ausstoß von 1,9 Millionen Tonnen Treibhausgasen. Zum anderen führe der Rückbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs von sechzehn auf nur noch acht Gleise unweigerlich zu einer Zunahme des Autoverkehrs – mit zusätzlich 17,5 Milliarden PKW-Kilometern und entsprechenden Emissionen.

Volker Lösch hält Stuttgart 21 für ein „klimapolitisch vollkommen aus der Zeit“ gefallenes Projekt – ähnlich wie viele andere „sinnlose Großprojekte“, die „ohne Anhörung der Bevölkerung geplant und auf den Weg gebracht werden“, dann aber „juristisch kaum zu stoppen sind“ und „wenigen viel Geld und vielen nichts bringen“ – Großprojekte, „die der Umwelt und dem Klima nachhaltig schaden“ und „den Klimawandel beschleunigen“.

Trotz der schon gebohrten Tunnelstrecken blieben, so Volker Lösch, dem Weltklima bei einem Projektstopp „je nach Szenario 2,5 bis 4,6 Millionen Tonnen CO₂ erspart“. Gefordert sei daher der Ausstieg – aus der Kohle, aus den fossilen Antrieben und aus Stuttgart 21. Dem entspricht auch das bei der Demo vielfach skandierte Motto: „Kohle bleibt unten, Bahnhof bleibt oben!“.

2017-11-11 Stuttgart-21-Rede von Volker Lösch bei Klima-Demo in Bonn

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