Wirtschaftlichkeitsmanipulation des Staatsekretärs Bilger zur Gäubahn

Wie nicht anders erwartet betrachtet der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur bei der Standardisierten Bewertung des nach ihm benannten „Bilgertunnels“ die gesamte Gäubahnstrecke Singen-Stuttgart zusammen mit dem von ihm ins Spiel gebrachten Tunnel. Es war von vornherein klar, dass der Tunnel allein niemals wirtschaftlich sein konnte, ergo greift man wieder mal zu einem unzulässigen Rechentrick, um die Wirtschaftlichkeit herbeizumanipulieren.

Dazu der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft, Steffen Siegel: „Der zweigleisige Ausbau der Gäubahn südlich von Horb ist zwar wichtig, hat aber mangels wirtschaftlicher Zusammenhänge nichts mit dem Filderabschnitt von Stuttgart 21 zu tun. Vielmehr ist dieser Teil des Gäubahnausbaus schon seit den 90er-Jahren im Vertrag von Lugano zwischen Deutschland und der Schweiz fixiert worden. Der Streckenausbau hier ist seit Jahrzehnten überfällig – ein dramatisches Versagen aller von der CSU gestellten Verkehrsminister!

Zweierlei macht der trickreiche Vorstoß von Sts. Steffen Bilger deutlich:

Erstens das Scheitern der über 20jährigen Planung des Filderabschnitts / östliche Flughafenanbindung. Wozu sonst der Vorschlag einer so spektakulären Alternative?

Zweitens: die Untauglichkeit von Bilgers Ergänzungstunnel: Durch Vermischung mit dem schon immer allseits geforderten Ausbau der südlichen Gäubahn soll kaschiert werden, dass diese zusätzliche 2 x 12 Kilometer lange Tunnel nach einer jüngst veröffentlichten Studie des Aktionsbündnisses

  • 2,7 Milliarden Euro kosten würde,
  • 350 000 Tonnen Treibhausgas emittieren würde durch die massenhafte Produktion von klimaschädlichem Stahlbeton, und erst
  • Mitte der 40er Jahre fertig würde.

Auf die naheliegendste Idee, die Gäubahn extrem kostensparend auf der Panoramastrecke zu belassen und sie entsprechend der „Schlichtung“ und des „Filderdialogs“ weiter als Kopfbahnhof in Stuttgart anzuschließen, kommt anscheinend niemand im Lager der S21-Befürworter und unkritisch Begleitenden.

Durch die lange Planungs- und Bauzeit des Tunnels bleibt die Gäubahn mindestens 10, wenn nicht am Ende 20 Jahre zwischen Vaihingen und Stuttgart unterbrochen. Das ganze Projekt Stuttgart 21 ist längst gescheitert. Anstatt sich in immer neue milliardenteure, den Klimawandel noch befeuernde Tunnelprojekte zu versteigen, ist ein Moratorium jetzt überfällig. Alles muss auf den Prüfstand und sich einer ehrlichen Kosten-Nutzen-Rechnung stellen und am Maßstab der Klimaverträglichkeit oder Enkeltauglichkeit messen lassen.

Kontakt:
Steffen Siegel, Vorsitzender 0162 6925 186
Frank Distel, stv. Vorsitzender 0171 959 72 73