Offenbarungseid der S21-Befürworter

(hier als pdf-Datei)

Fernbahntunnel Mannheim–Stuttgart löst nicht die S21-Probleme

Die jetzt bekannt gewordenen Pläne, die Strecke Mannheim–Stuttgart durch einen zehn Kilometer langen Tunnel auf eine Fahrzeit von weniger als 30 Minuten zu bringen, sind aus Sicht des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21 ein milliardenschweres weiteres Geschenk an die Bau­industrie, das aber die Probleme des viel zu kleinen Stuttgart-21-Tiefbahnhofs nicht lösen wird. Im Gegenteil, sagt Klaus Wößner von den Stuttgart-21-kritischen Ingenieuren 22: „Durch die verbesserten Zulaufstrecken wird nur umso deutlicher werden, dass der Tiefbahnhof die dann möglichen Zugzahlen erst recht nicht bewältigen kann – fieberhafte Ergänzungsbauwerke machen S21 nicht besser.“

Natürlich hält auch das Aktionsbündnis Verbesserungen von Zulaufstrecken grundsätzlich für wünschenswert – aber nicht, solange sie in einen viel zu kleinen Tiefbahnhof münden. Diese und all die anderen Ergänzungsbauwerke, die in letzter Zeit rings um Stuttgart 21 gefordert und teils schon gebaut werden, sind ein Offenbarungseid der Stuttgart-21-Befürworter, denen offensichtlich mehr und mehr dämmert, dass ihr Projekt an allen Ecken und Enden mangelhaft ist.

Wenn nun die CDU-Verkehrsexpertin Razavi zu der Haltung findet, die Zulaufstrecken zum Tiefbahnhof von Stuttgart müssten verstärkt werden, um den Deutschlandtakt zu ermöglichen, dann fragen wir sie: Wieso haben Sie jahrelang behauptet, gerade die besseren Zulaufstrecken von Stuttgart 21 seien seine besondere Qualität?

In Geißlers Faktencheck wurde von Befürworterseite stets behauptet, die Zulaufstrecken reichten aus, lediglich der Kopfbahnhof sei zu klein. Nun stellt sich heraus, was die Gegner des viel zu kleinen Tiefbahnhöfchens immer gesagt hatten: Es sind eben doch die Zuläufe, die zu schwach dimensioniert sind. Mit dem kleinen Unterschied, dass jetzt, mit Stuttgart 21, zusätzlich auch noch der Bahnhof selbst zu wenig Kapazität hätte.

„Deshalb“, so Bündnissprecher Martin Poguntke, „muss die erste Forderung sein, einfach den Kopfbahnhof zu erhalten und zu modernisieren und die S21-Tunnels und -Tiefbahnhofbauten für andere Zwecke umzunutzen. So wäre für den Zugverkehr im Lande am meisten getan – und auch noch Milliarden gespart. Zumindest aber müssen so viel wie möglich an Kopfbahnhofgleisen erhalten bleiben, damit der Stuttgarter Bahnhof die mit den jetzigen Zuläufen schon möglichen Zugzahlen in attraktiver Fahrplanqualität bewältigen kann.“ Eine Verbesserung durch oberirdische Zulaufstrecken darf dann gerne als Ausbauoption für zukünftige Bedarfe geplant werden – wie es seit langem das Konzept Umstieg 21 vorsieht.

Kontakt:
Martin Poguntke 0151 403 602 56
Klaus Wößner 0171 43 53 278

„Jetzt mal ehrlich!“ – Faktencheck im Rathaus

(hier unsere Pressemeldung zur Veranstaltung)

(und hier der Einladungsflyer)

Donnerstag,
16. Januar 2020,
18.30 Uhr,
Rathaus Stuttgart,
Großer Saal

Die Gemeinderatsfraktion „Die FrAKTION“ und das „Aktionsbündnis gegen S21“ laden gemeinsam ein zur Frage: „Sind „Starke Schiene“ und „Deutschland-Takt“ mit Stuttgart 21 erreichbar?“

Fachleute sollen das auf Basis fundierter Fakten klären. Und es kommen auch die beiden renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Hesse, Ludwig-Maximilian-Universität München, und Dr. Christoph Engelhardt, Physiker und Analyst, München.

Eingeladen und seit Mitte Dezember zugesagt war auch der Abteilungsleiter im Stuttgarter Verkehrsministerium Gerd Hickmann – aber am Montag, drei Tage vor der Veranstaltung hat das Verkehrsministerium ihm völlig überraschend die Redeerlaubnis entzogen. Die Deutsche Bahn AG hatte schon im Vorfeld eine Teilnahme verweigert, ebenso weitere namhafte S21-befürwortende Politiker.

Was hat die Bahn zu verbergen?

Ganz offensichtlich auf Druck der Bahn hat das Verkehrsministerium diesen empörenden Entschluss gefasst. Wir fragen uns: Was hat die Bahn zu verbergen? Warum verhindert sie die öffentliche Möglichkeit einer neutralen Faktendiskussion?

Ganz offensichtlich: Weil sie weiß, dass bei einer solchen Veranstaltung die Wahrheit herauskäme: S21 ist ein Rückbau, eine – für den Klimaschutz unbedingt notwendige – Steigerung der Fahrgastzahlen ist mit diesem Mini-Kellerbahnhöfchen nicht zu machen.

Wir bleiben streng Fakten-orientiert

Aber: Die Veranstaltung findet natülich dennoch statt: Wir lassen uns von der Bahn nicht davon abhalten, die Fakten zu klären. Um auf jeden Fall eine sachliche und neutrale Diskussion der Fachfragen zu gewährleisten, haben wir schon sehr früh den sehr sachkundigen Christian Milankovic von der Stuttgarter Zeitung gebeten, als Moderator durch den Abend zu führen. Dies soll auch ein Zeichen an Unentschlossene und Zweifler sein, dass wir einen ehrlichen Austausch von Fakten wollen und kein einseitiges Unterbügeln von evtl. widersprüchlichen Sichtweisen.

Wir bedauern sehr, dass sich die DB, und in deren Folge auch das Verkehrsministerium, erneut einer sachlichen Klärung dieser für die Verkehrswende und letztlich für den Kampf gegen den Klimawandel so entscheidenden Frage entziehen. Die Argumentationen der Bahn werden dennoch ungeachtet der Abwesenheit ihrer Vertreter – in Form von Zitaten und Belegen – Gegenstand der Diskussion sein.

Das Aktionsbündnis hofft auf rege und breite Teilnahme. Herzliche Einladung!