PM Protestaktion gegen das ständige „Außer Betrieb“ von Aufzügen und Rolltreppen der DB

(hier als pdf-Datei)

(hier ein Youtube-Video von der Aktion)

Menetekel für Stuttgart21

Protestaktion gegen das ständige „Außer Betrieb“ von Aufzügen und Rolltreppen der DB

Das Aktionsbündnis hat zu einer Protestaktion gegen nicht funktionierende Aufzüge und Rolltreppen, v.a. in den S-Bahn-Stationen der DB aufgerufen. Unterstützt wird es dabei vom ADFC Stuttgart, von Fuß e.V. (Statement anbei) von der Naturfreunde Radgruppe Stuttgart und vom VCD Stuttgart. Die Aktion findet statt am:

Donnerstag, 21. April, 10.30h am oberen Zugang zur S-Bahn-Haltestelle Feuersee („Rote Kapelle“).
Zuvor Fototermin: 10.15h am Bahnsteigende derselben Haltestelle.
Beteiligt: Rollstuhlfahrende, Sehbehinderte, Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren, Alt und Jung.
Trotz vieler Versprechungen bekommt die DB das Problem defekter Aufzüge und Rolltreppen auf ihren Bahnhöfen und S-Bahnstationen seit Jahren nicht in den Griff. Sinnbildlich für diese Misere: der S-Bahn-Halt Stuttgart-Feuersee. Seit vielen Monaten hängt abwechselnd, manchmal auch gleichzeitig, das Schild „Außer Betrieb“ an Rolltreppen und Aufzügen. Versperrt sind so die Zugänge für Menschen mit Kindern, Radfahrende oder Menschen, die gerade wegen ihrer Handicaps auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, oder sie werden zu einem unzumutbaren Hindernislauf. „Einen Großteil der Probleme muss sich die Bahn anlasten lassen“, so Bündnissprecher Dieter Reicherter, ein anderer Teil aber sei systembedingt. Auch mit dem besten Service lasse sich nicht vermeiden, dass die Anlagen außer Betrieb gehen würden, wenn sie gewartet, repariert oder ersetzt werden müssten. Auch befugte oder missbräuchliche Notbremsungen führten oft zu Unterbrechungen. Im günstigsten Fall sind die Anlagen nur für Stunden, oft aber Wochen und Monate außer Betrieb. Empirische Studien haben gezeigt, dass im Durchschnitt an deutschen Bahnhöfen jeden Tag allein 179 von 2000 Aufzügen ausfallen. Von Rolltreppen und S-Bahn-Halten ist da noch nicht die Rede. Es gibt auch extreme Tage: Am 26. Juni 2019 kam es an 354 Aufzügen zu Störungen. Fast die Hälfte der Aufzüge fiel eine Woche oder länger aus, s. https://interaktiv.br.de/defekte-aufzuege/.
„Dies alles lässt ahnen, was bei einer Fertigstellung des Tiefbahnhofs in Stuttgart und des Noch-tiefer-Bahnhofs am Flughafen auf uns zukäme“, so Reicherter. Im S21-Tiefbahnhof sind insgesamt 12 Aufzüge und 34 Rolltreppen vorgesehen. Im geplanten 27m tiefen Schacht-Bahnhof am Flughafen sollen es vier Aufzüge sein. Rolltreppen sind naheliegenderweise nicht vorgesehen. Treppen nur für Notfälle, worunter ein ausgefallener Aufzug nicht zählen dürfte.
Angesichts einer ohnehin um 1/3 verkleinerten Bahnsteigfläche mag man sich speziell für den angesprochenen Personenkreis nicht vorstellen, was bei der hohen Frequenz durch Wasenfeste oder VfB-Spiele passiert, wenn Aufzüge und Rolltreppen kaputt sind – oder wenn im Brandfall alle Aufzüge und Rolltreppen außer Betrieb wären. S21 ist nicht barrierefrei und in Extremsituationen eine Katastrophe. All diese Probleme hat ein Kopfbahnhof nicht!
Kontakt:
Dieter Reicherter 07192 930522 / 0151 26371131
Werner Sauerborn 0171 320 980 1

Längst überfällige Konsequenz aus langjähriger Fehlplanung

Zum Planungsstopp für die Stuttgart-21-Fildertrasse West (PFA 1.3b)

„Besser spät als gar nicht bemerken nun die Verantwortlichen das Scheitern der S21-Filderplanungen“, so Steffen Siegel von der Schutzgemeinschaft Filder zu den gestern vom Grünen Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer veranlassten Stopp der Anhörungen – und damit des Planungsverfahrens – für den Fildertrassenabschnitt, der die Gäubahn zum Flughafen führen sollte. Seit Jahren ist die Strecke wegen des dort vorgesehenen Mischverkehrs umstritten, der die gemeinsame Nutzung der ohnehin stark belasteten S-Bahnverbindung mit dem zusätzlichen Fernverkehr von/zum Süden von/zum Flughafen bzw. Hauptbahnhof überfordert hätte.

Die jetzt vorgeschlagene Lösung eines zehn Kilometer langen doppelröhrigen Tunnels toppt allerdings noch die bisherigen Fehlplanungen. Er würde weitere Milliarden kosten, eine Fertigstellung auf den Sankt Nimmerleinstag verschieben, Notlösungen der Gäubahnanbindung verewigen und vor allem mit weiteren hunderttausenden Tonnen an CO2-Emmissionen Öl ins Feuer der Erderwärmung gießen. (Das Aktionsbündnis wird hierzu in den nächsten Tagen eine Studie über Klimaauswirkungen und Kostenfolgen der sog. Ergänzungsprojekte veröffentlichen.)

Als historisches Kuriosum bewertet es Siegel, dass nun ausgerechnet eine Initiative aus den Reihen der CDU den entscheidenden Sargnagel für die seit über 20 Jahren geplante und von den S21-Kritikern immer als bahntechnisches NoGo bemängelte Trasse einschlägt: Steffen Bilger, CDU-Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hatte mit seiner „Alternativlösung“ indirekt die bisherige 20-jährige Fehlplanung bestätigt, worauf Reimer die längst überfällige Konsequenz zog, dass nicht weitergeplant oder gar gebaut werden könne, wenn die bisherige Lösung zumindest massiv infrage steht.

Statt zwischen zwei gleichermaßen untauglichen Lösungen zu wählen, fordert Steffen Siegel auch im Namen des Aktionsbündnisses den unbefristeten Erhalt der Panoramabahn und ihre oberirdische Zuführung in den Hauptbahnhof.

Wie hier gebietet die Vernunft auch an anderen Stellen des Projekts zumindest ein Innehalten bis die Vorbehalte gegen die bisherige Planung entweder entkräftet oder durch praktikable, d.h. finanzierbare und klimaverträgliche Alternativen ersetzt werden können. Das gilt für den Weiterbau am östlichen Teil der Fildertrasse (vom Flughafen bis zum geplanten Fildertunnel), die nur künstlich vom Planungsabschnitt West getrennt wurde. Das gilt für den City-Tiefbahnhof selbst, der wegen seiner Kapazitätsmängel durch den Vorschlag eines unterirdischen Ergänzungs-Kopfbahnhofs von Verkehrsminister Hermann ebenso infrage gestellt wird wie die bisherige Fildertrasse von Staatssekretär Bilger. Und das gilt besonders fürdie S21-Tunnelanlagen, deren mangelnder Brandschutz massiv in der Kritik steht.

Kontakt:
Steffen Siegel 0162 692 51 86
Werner Sauerborn 0171 320 980 1

 

PM: Nach dem Scheitern der S21-Filderplanung

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Nach dem Scheitern der S21-Filderplanung
Jetzt reinen Tisch machen!

Mit den heute bekannt gewordenen Plänen von Bundesverkehrsministerium und CDU, zwischen Flughafen und Rohrer Kurve einen weiteren Tunnel zu bauen, wird de facto eingeräumt, dass nach mehr als 25 Jahren Planung Stuttgart 21 an ganz zentraler Stelle nicht funktionieren würde. Erneut wird mit milliardenschweren Zusatzmaßnahmen eine „Optimierung“ oder „Verbesserung“ des Projekts versprochen, wo es sich doch nur wieder um einen sündhaft teuren Versuch handelt, noch irgendwie zu retten, was nicht mehr zu retten ist, damit Flughafen- und verkleinerter Hauptbahnhof den zukünftigen Bahnverkehr nicht völlig ausbremsen.

Einfach gesagt: Wahnsinn wird mit Wahnsinn bekämpft.

Schon die in der sogenannten „Schlichtung“ angekündigten Verbesserungen („Stuttgart21 plus“) waren ziemlich teure Bedingungen für die Fortführung des Projekts, die allesamt gebrochen wurden bzw. nicht realisierbar waren. Den fundamentalen Mängeln des Projekts kann mit noch so vielen Milliarden nicht abgeholfen werden. S21 bliebe ein Fass ohne Boden, betriebswirtschaftlich gesagt: weitere Investitionen sind sunk cost.

„Wir appellieren an die Verantwortlichen, jetzt Gesichtswahrungsprobleme zurück zu stellen und reinen Tisch zu machen.“ so Steffen Siegel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Filder und Mitglied im Aktionsbündnis gegen S21.“ Am nächstliegenden und dringendsten, so Siegel, wäre eine Verständigung auf den Erhalt der Gäubahnführung über die Panoramastrecke.

Ergänzend Dipl.-Ing. Frank Distel, Bahnfachmann und stellvertretender Vorsitzender der Schutzgemeinschaft, zu den Ideen der Bahngutachter: „Der Planungsvorschlag der SMA Zürich im Auftrag des Bundesverkehrsministers für eine völlig neue Gäubahnführung auf den Fildern in einem langen Tunnel zeigt schonungslos die zahllosen Mängel und Fallstricke des Filderabschnitts auf. Offenkundig wird auch die Untauglichkeit der bisherigen Planung für den Integralen Taktfahrplan und die geforderte Verdoppelung der Schienenkapazität, beides Herzstücke der bahnpolitischen Klimapolitik der Bundesregierung!

Der Lösungsvorschlag mag mit Milliardenaufwand auf dem Filderabschnitt einige bahnbetriebliche Problempunkte beseitigen oder abmildern. Leider sieht er aber immer noch eine Führung der Gäubahn und des IC Stuttgart-Zürich durch den „brandgefährlichen“ Fildertunnel und den erwiesenermaßen viel zu klein dimensionierten Tiefbahnhof vor statt die bestehende Gäubahnführung zu erhalten.

Bevor weitere Unsummen mit erneut fragwürdigem Ergebnis investiert werden und weiter Jahre verloren gehen, sollte diese Situation zum Innehalten genutzt werden. Alle Beteiligten müssen sich – auch mit den sachkundigen Kritikern – an einen Tisch setzen, um Auswege aus dem für die Zukunft des Bahnverkehrs dramatischen Defiziten des geplanten Verkehrsknoten Stuttgart zu suchen. „Weitere Baumaßnahmen und Vergaben auf den Fildern und im Talkessel müssen solange eingestellt werden, bis eine Klärung herbeigeführt ist, die zu einem zukunftsfähigen Bahnverkehrs-Konzept führt.“, so Martin Poguntke, Sprecher des Aktionsbündnisses

Ziemlich auf dem Holzweg sei auch Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) mit seiner Forderung an die Umweltverbände, zu denen auch die Schutzgemeinschaft zählt, auf Einsprüche gegen die neuen Vorschläge zu verzichten. Die Perspektive und die eingebrachten Interessen der Umweltverbände sind grundsätzlich für jede größere Planung unverzichtbar. Insbesondere bei einem Großprojekt wie S21, dessen zentrales Element einen ökologisch unverantwortlichen Rückbau von Bahninfrastruktur darstellt, verbunden mit maßloser Bodenversiegelung, ist die Kritik durch diese Verbände, Bürgerbewegungen und die Zivilgesellschaft geradezu zwingend.

Das unbeirrte Weiterbauen an Stuttgart 21 stellt nicht nur für die mitverantwortlichen Grünen als Bannerträgerinnen des Klimaschutzes, sondern für die Politik insgesamt einen immensen Vertrauensverlust dar.

Kontakt:
Martin Poguntke, Steffen Siegel, Frank Distel, Werner Sauerborn

Die Schutzgemeinschaft Filder engagiert sich weiter gegen die Fehlplanung auf dem Filderabschnitt von Stuttgart 21

Revisions-Urteil Leipzig

Das Revisions-Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig vom 18. Juni 2020 bedeutet bedauerlicher Weise, dass der Bau der Neubaustrecke auf den Fildern und des  Flughafenbahnhofs  unter der Messe weitergeht. Leider ging das Gericht auf unsere schwerwiegenden Einwände gegen den völlig unzureichenden Brandschutz im Tiefbahnhof unter der Messe und gegen die unzulässige Aufteilung des Planabschnitts 1.3 in zwei Abschnitten nicht ein.

Weil den Planern von S 21 ein Formfehler unterlaufen war (Straßenbau) hatte der VGH Mannheim zunächst die Planfeststellung aufgehoben. Nun hat das Bundesverwaltungsgericht Leipzig das Urteil der Vorinstanz revidiert – weil der Formfehler inzwischen geheilt ist.

Die Schutzgemeinschaft Filder sieht jetzt jedoch – anders als es nach dem Urteil des VGH Mannheim vor anderthalb Jahren zu befürchten war – den Rechtsweg gegen die Gäubahnführung nicht verbaut: Die SG Filder kann nun den berechtigten Kampf gegen die Gäubahnführung über den Flughafen beim Teilabschnitt 1.3b wie bisher fortzusetzen. Das BVerwG Leipzig hat, so die Schutzgemeinschaft, durch den Verweis der Gäubahnführung in den Abschnitt 1.3b die Rechtsschutzlücke, die durch das Mannheimer VGH-Urteil entstanden war, beseitigt.

Der stellvertretende Vorsitzende der Schutzgemeinschaft und Verkehrsingenieur Frank Distel: „Endgültiges wissen wir zwar erst, wenn in einigen Wochen die ausführliche Urteilsbegründung aus Leipzig vorliegt. Wir gehen jedoch davon aus, dass wir im Abschnitt 1.3b weiterhin unsere zugkräftigen Argumente gegen die geplante Führung der Gäubahn über den Flughafen weiter einbringen können.

Gelingt es, die Gäubahn auf der heutigen Panoramastrecke zu belassen, entfiele auch die für zwei oder mehr Jahre zu erwartende baubedingte Unterbrechung der S-Bahn zwischen Echterdingen und Flughafen und das Abhängen von Bernhausen. Ebenso entfiele die umstrittene, mindestens fünfjährige Unterbrechung der Gäubahn zwischen Vaihingen und Stuttgart Hbf.

Aus Gründen der Zukunftssicherheit des Bahnverkehrs auf den Fildern liegt uns vor allem daran, den Engpass durch die folgenreiche Fehlplanung des Mischverkehrs mit S-Bahnen, Regionalzügen der Gäubahn und des IC Stuttgart-Zürich zwischen Rohrer Kurve und Flughafen zu vermeiden. Gelingt uns dies im Verfahren 1.3b, dann blieben auf der Filderstrecke erhebliche Reserven für eine Verdichtung des S-Bahn-Takts frei – zugunsten einer nachhaltigen Verbesserung der Nahverkehrsversorgung des Filderraumes.“

Der Kampf der Schutzgemeinschaft Filder e. V. gegen eine der schlimmsten Fehlplanungen der deutschen Bahngeschichte geht weiter.

Kontakt:
Steffen Siegel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Filder Neuhausen, 07158 5850
Frank Distel 0179 597273
Gabi Visintin, Pressearbeit 0179 2050449