PM Systematische Täuschung des Parlaments und der Öffentlichkeit bei Stuttgart 21

(hier als pdf-Datei)

Interne Dokumente belegen:
Systematische Täuschung des Parlaments und der Öffentlichkeit bei Stuttgart 21

Mit hochmanipulativen, teils rechtswidrigen Praktiken und massiver Desinformation im Zusammenhang mit der „Geißler-Schlichtung“ und dem Untersuchungsausschuss 2010 zum Schwarzen Donnerstag hat die damalige Mappus-Regierung den Grundstein für die politische Durchsetzung von Stuttgart 21 gelegt. Das belegen Akten, die der Vorsitzende Richter am Landgericht a.D. und Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, Dieter Reicherter, nach fast zehnjährigem Rechtsstreit jetzt einsehen konnte. Die nachfolgenden Regierungen Kretschmann I und II haben die jetzt offen gelegten Belege so lange geheim gehalten bis keine (strafrechtlichen) Konsequenzen mehr zu befürchten waren.

Das sogenannte Schlichtungsverfahren zu Stuttgart 21 unter Heiner Geißler wurde der Öffentlichkeit als objektiver Faktencheck verkauft. Es ging jedoch nicht um Wahrheitsfindung, sondern, wie eine vertrauliche Notiz des Staatsministeriums vom 10. Nov. 2020 (Anlage) zeigt, um die „Lebensversicherung“ der Landesregierung: „Wir wollen und brauchen den Erfolg der Schlichtung“. Deswegen sollte ein Schlichterspruch Geißlers vorab vertraulich abgestimmt werden. „Besonders perfide war dabei der Plan, die Beseitigung von intern längst bekannten Mängeln des Projekts nach der Schlichtung als Kompromisse darzustellen und den Projektgegnern die nicht finanzierten Kostensteigerungen anzulasten“, so Reicherter.

Die Inszenierung Geißlers als Friedensrichter und die jetzt bekannt gewordenen manipulativen Einflussnahmen auf seinen „Schlichterspruch“ sind charakteristisch für Stuttgart 21. „Ohne Lügen und Täuschungen kann ein derart widersprüchliches und klimaschädigendes Projekt eben nicht durchgesetzt werden. Aber Lügen haben halt doch kurze Beine“, so Reicherter.

Auch für den Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Polizeieinsatzes vom 30.9.2010 im Stuttgarter Schlossgarten wurden vom Staatsministerium regelrechte „Drehbücher“ verfasst, um eine mögliche Einmischung von Mappus in den Polizeieinsatz zu vertuschen. Spitzenbeamte des Staatsministeriums hatten auf vielen Seiten bis ins Kleinste vorgeschrieben, was Mappus und sein Staatssekretär Hubert Wicker aussagen sollten, damit es zu den Aussagen anderer Zeugen passte. Auch was Polizeipräsident Stumpf als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss zweckmäßigerweise aussagen sollte, wurde präzise niedergelegt – und Stumpf hielt sich daran.

Durch das zähe juristische David-gegen-Goliath-Ringen gegen das Land BW über alle Instanzen bis hinauf zum Europäischen Gerichtshof in Luxemburg konnte erst jetzt das Staatsministerium gezwungen werden, Dokumente offen zu legen, die die Vorgängerregierung und somit den jetzigen Koalitionspartner schwer belasten.

„Hollywood im Staatsministerium, Drehbuch für Lügenmärchen von Mappus entdeckt“ so ist der Beitrag von Bündnissprecher Dieter Reicherter auf der 624. Montagsdemo am 15. August 2022 ab 18 Uhr auf dem Schlossplatz Stuttgart überschrieben.

Anlage: Dreiseitiger vertraulicher Vermerk des Staatsministeriums vom 10.11.2010

Kontakt:
Dieter Reicherter 07192 930 522 / 0151 263 711 31
Werner Sauerborn 0171 320 980 1

Beteiligungs-Simulation statt Fakten-Klärung

10. Jahrestag von Heiner Geißlers sogenannter Stuttgart 21-Schlichtung

In einem bilanzierenden Papier stellen die Stuttgart 21-Gegner*innen der sogenannten Geißlerschen Schlichtung zu deren 10. Jahrestag ein verheerendes Zeugnis aus. Martin Poguntke, Sprecher des Aktionsbündnisses desillusioniert Was ein erfolgversprechendes gesellschaftliches Experiment hätte werden können, wurde durch gezielte Faktenmanipulationen und nicht gehaltene beziehungsweise gar nicht haltbare Versprechen zu einem Beispiel dafür, wie Bürgerbeteiligung nicht funktioniert.

Das Einzige, was diese Veranstaltung in Verbindung mit dem folgenden Stresstest und der anschließenden Volksabstimmung wirklich erreicht habe, sei, dass ein Hindernis auf dem Weg zu einer Koalitionsregierung von SPD und Grünen 2011 aus dem Weg geräumt wurde und der Bürgerbewegung gegen Stuttgart 21 auf ihren Höhepunkt die Spitze gebrochen wurde.

Von vielen Politiker*innen, wie zum Beispiel von Ministerpräsident Kretschmann, wird heute eingeräumt: „Die Gegner hatten recht.“ Das bestätigt sich auch, wenn man das damals von Befürworterseite Behauptete mit den Widersprüchen und Defiziten des Projekts abgleicht, die inzwischen offenkundig sind. Auch die jetzt diskutierten milliardenschweren und klimabelastenden „Ergänzungsprojekte“ stellen ein implizites Eingeständnis der Irreführungen von „Schlichtung“, Stresstest und Volksabstimmung dar.

Zurück zu den Fakten und „Sagen, was ist“ – das muss die Lehre aus der „Schlichtung“ vor 10 Jahren sein, und das wäre der erste Schritt raus aus der Sackgasse, in die dieses Projekt immer mehr gerät.

Kontakt:
Martin Poguntke: 0151 403 602 56
Christoph Engelhardt: 0176 96 93 69 59

Pressegespräch: 5 Jahre nach der Geißler-„Schlichtung“

Datenschutzhinweis
Mit dem Abspielen dieses Videos erkennen erkennen Sie unsere Datenschutzerklärung und die Datenschutzerklärung von Youtube an.

 

Datenschutzhinweis
Mit dem Abspielen dieses Videos erkennen erkennen Sie unsere Datenschutzerklärung und die Datenschutzerklärung von Youtube an.

 

5 Jahre nach der Geißler-„Schlichtung“

27Sehr geehrte Damen und Herren,

am 30. November 2010 trat, nach wochenlangen Gesprächen zwischen den Projektbefürwortern und -Gegnern, Heiner Geißler vor ein Millionenpublikum und verkündet als „Schlichtungsergebnis“, Stuttgart 21 solle weiter gebaut werden, allerdings mit 7 teils einschneidenden Änderungen: Stuttgart 21 PLUS.

Auslöser dieser öffentlichen Großveranstaltung war der brutale, nach fünf Jahren inzwischen für rechtswidrig erklärte Polizeieinsatz vom 30. September 2010, der die Projektbefürworter in die Defensive gebracht hatte.

Hannes Rockenbauch war damals Sprecher des Aktionsbündnisses und in vorderster Reihe dabei. Im Gespräch mit Dr. Eisenhart von Loeper, dem heutigen Sprecher des Aktionsbündnisses, sollen die Vorgänge und Hintergründe von damals aufgearbeitet werden und Schlussfolgerungen gezogen werden.

Wie konnte die verabredeten Faktenschlichtung quasi zum Urteil eines Schlichters werden? Was ist aus den sieben Auflagen geworden, die Geißler zur Bedingung des Weiterbaus gemacht hatte? Immerhin sind die Befürworter mit diesem Stuttgart 21 PLUS im März 2011 in den Wahlkampf gezogen. Was hat S 21 Plus mit dem Stuttgart 21 zu tun, das jetzt im Bau ist? Was bedeutet es für die Legitimation des Projekts, dass so gut wie keine der Geißlerschen Auflagen erfüllt wurden?

Zu einem Austausch mit Hannes Rockenbauch und Dr. Eisenhart von Loeper lädt sie die Fraktion SÖS-LINKE-PluS in Kooperation mit dem Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 herzlich ein am

Freitag, den 27. November um 11h in den Raum 407 des Rathauses.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Hannes Rockenbauch, Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS,

Dr. Eisenhart von Loeper, Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21

 

[box title=”Hintergrund” box_color=”#A6CE39″ title_color=”#1F0000″]

Der „Schlichterspruch“:

http://www.schlichtung-s21.de/fileadmin/schlichtungs21/Redaktion/pdf/101130/2010-11-30_Schlichterspruch_Stuttgart_21_PLUS.pdf

Berichterstattung vor Millionenpublikum:

http://www.phoenix.de/content/phoenix/bibliothek/442240

http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts23274.html

[/box]